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Cannabis hilft MS-Patienten |
Ich habe viele Patienten, die nach der Einnahme von Cannabis-Präparaten zu mir kommen und mitteilen, dass dieser Wirkstoff ihre Lebensqualität gehoben habe", so Nottcutt.
Eine holländische Studie an 16 schwerkranken MS-Patienten verlief weniger erfolgreich. Einem Teil der Patienten wurde ein synthetisches Cannabis-Präparat verabreicht, den anderen ein echtes Cannabis-Produkt und einem Teil ein Placebo. Kein Patient berichtete über wesentliche Besserungen, so das Wissenschaftsmagazin Neurology Journal. Der Studienleiter Joep Killestein meinte aber, dass die geringe Zahl der Test-Patienten keinen wirklichen Schluss zulasse. Zudem, bemerkte der Forscher, seien die Cannabis-Dosen sehr klein und die Patienten extrem schwere Fälle gewesen.
Interessant sei Cannabis für die MS-Therapie vor allem, weil es Krämpfe und muskuläre Verspannungen reduziere, den Appetit anrege sowie Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen hemme, sagt Kurt Blaas, Allgemein-Mediziner in Wien.
Die genaue Ursache der MS ist noch unbekannt; es wird jedoch angenommen, dass es bei genetisch prädisponierten Individuen zu einer autoimmunen Reaktion gegen die Myelinscheide der Nervenfasern kommt, was die Erregungsleitung in den Nervenbahnen stört. Pathologisch – anatomisch ist die MS durch disseminierte, großflächige Entmarkungsherde mit reaktiver Gliose charakterisiert, die sogenannten Plaques.(Lassmann 1993)
Solche Plaques werden besonders häufig entlang der langen, stark myelinisierten Fasern gefunden. Die klinischen Symptome der MS sind vielfältig. Zu Beginn der Erkrankung treten meist Missempfindungen, Sehstörungen und eine beeinträchtigte Gehfähigkeit auf. Im Verlauf könnten dann spastische Paresen mit schmerzhaften Spasmen, Ataxie, Blasen- und Sexualstörungen das klinische Bild beherrschen.
Nicht selten sind auch die höheren Hirnleitungen betroffen, was eine Beeinträchtigung von Gedächtnis, Auffassungsgabe und Gefühlswelt zur Folge haben kann. Auch auf das soziale Umfeld, besonders auf die Familie, den Arbeitsplatz und die Freizeitmöglichkeiten kann die MS ihre Auswirkungen haben.
Das Mitglied des International Narcotics Control Board (Betäubungsmittelkontrollrat) Herbert S. Okun (USA) wies aber darauf hin, dass die Forderung nach Forschung kein Anzeichen dafür sei, dass die UNO eine Lockerung der Bestimmungen für die Droge stützen würde.
Selbst wenn es sich erweisen sollte, dass es von medizinischem Nutzen für einige Patienten ist, würde Marihuana "noch Genehmigungen und anderen Kontrollmassnahmen entsprechend den internationalen Verträgen unterstehen" so eine Aussage, die durch die UNO herausgegeben wurde.
Der Rat hat keinen spezifischen Stichtag für das Durchführen der Forschungen, aber glaubt, dass "vieles in der kontroversen Debatte (über medizinischem Gebrauch von Cannabis) gekennzeichnet ist durch Unwissenheit, Gefühle und Propaganda auf allen Seiten."
"Qualifizierte, unparteiische Forscher sollten die grundlegende Forschung in der Angelegenheit leisten und herausfinden ob medizinischer Nutzen von Cannabis gibt" so die UNO Aussage.
Die Empfehlung stammt aus dem weltweiten Jahresbericht des Rates über Drogenkontrolle. Andere Höhepunkte des Reports beinhalten:
Psychotrope Drogengebrauchsmuster unterscheiden
sich zwischen den US und den europäischen Ländern. Leistungsteigernde
- und Diätdrogen werden häufiger in den USA verschrieben , während
Angstreduzierende Drogen und Beruhigungsmittel in Europa allgemeiner sind.
Der Rat glaubt, dass diese Unterschiede das Resultat der "Unterschiede in
der Lebensart, kulturelle Unterschiede oder in der Verschreibungspraxis" liegen
könnten, so die UNO Verlautbarung.
Ein Aufruf, Opiate und andere Schmerzmedikamenten in Entwicklungsländern
zur Verfügung zu stellen. Forschungen ergaben, dass die Verwendbarkeit
dieser Drogen in den oberen 20 entwickeltsten Ländern vergleichsweise
ungefähr 100mal grösser ist, als in den 20 am wenigsten entwickelten
Ländern. Der Rat plant, eine "Freiheit von dem Schmerz" Kampagne "weil
die Verfügbarkeit von Schmerzmitteln in den Entwicklungsländern
bedauernswert niedrig ist."